Wir begrüßen es, dass die Menschen sich Gedanken über Produktionsketten und
deren Auswirkungen machen. Dass dabei auch Bedenken über die Details
aufkommen ist gut und ebenso wichtig!
Verständnis zeigen wir auch dafür, dass in diversen Medien viele, sich manchmal
widersprechende Informationen dazu zu finden sind; Alleine deshalb ist das
Nachlesen und Nachfragen wichtig.
Viel zu lange wurden massive Eingriffe in die Natur und Umwelt einfach so
hingenommen, weil sie scheinbar alternativlos waren. Der unserer Meinung nach
völlig überdimensionierte Ausbau der B 299 ist ein Beispiel dafür. Hier kann man
wahrlich von „einem Betonwall am Hessenreuther Rücken“ sprechen!
Dabei wurden vermeintlich „wichtigere“, kurzfristige wirtschaftliche und finanzielle
Belange (für wenige) über langfristige zukünftige negative Auswirkungen (für viele)
gestellt. Diese Fehler dürfen wir nicht wiederholen, wir müssen aus ihnen lernen!
Gerade bei erneuerbaren Energien wird von vielen Seiten ein Fokus auf die
Nachhaltigkeit gelegt. Und das ist auch gut so! Denn nur wenn wir dafür sorgen, dass
diese eine geringstmögliche negative Auswirkung in all ihren Phasen (Bau, Betrieb,
Stilllegung) haben, sind sie wirklich nachhaltig!
Bei den derzeitigen Erneuerbare Energie-Techniken (Windkraftanlagen, Photovoltaik,
Wasser, …) sind wir noch lange nicht da, wo wir sein könnten, wenn deren
notwendiger Ausbau in den vergangenen Jahrzehnten nicht durch die
Regierungsparteien gebremst worden wäre. Aber wir können jetzt schon sicher
sagen, dass z. B. eine Windkraftanlage einen weitaus geringeren negativen Effekt auf
unsere Natur hat als konventionelle Erzeugungsarten wie Gas, Kohle oder Atomkraft.
Für den Bau der Windkraftanlage (WKA) muss zwar tatsächlich ein relativ großer
Eingriff in die Landschaft vorgenommen werden (z.B. Fundament, Waldrodung für
Bauplatz), aber beispielsweise der Bauplatz wird nach Fertigstellung wieder der Natur
überlassen, was auch der Verjüngung der örtlichen Flora und Fauna zugutekommt.
Für die versiegelte Fläche wird ein Ausgleich geschaffen – siehe dazu Aufi – LBV –
Gemeinsam Bayerns Natur schützen.
Was die Zukunft genau bringen wird, kann niemand mit absoluter Sicherheit sagen.
Gewiss ist jedoch, dass unsere Kinder und Enkel weit größere Kosten und Probleme
haben werden als Fundamente im Boden, wenn wir nicht versuchen, unsere Energie
mehr aus lokalen CO2-armen/neutralen Quellen zu gewinnen.
Beim Umwelt-/Klimaschutz gilt es zwischen den direkten und den indirekten
Auswirkungen abzuwägen. Bei einem geordneten EE-Ausbau ist die Klimabilanz
jedoch jetzt schon positiver für uns alle. So wird zwar etwas Fläche versiegelt, aber
gleichzeitig wird eine abgasarme und lokale Energieproduktion geschaffen.
Das soll kein Freibrief für den wilden Bau von WKA sein. Sicher müssen der Standort,
der nötige Eingriff und der Nutzen fachlich geprüft werden. Leider hat es der
Planungsverband Oberpfalz Nord in den vergangenen Jahren versäumt, sinnvolle
Steuerungsmechanismen für die Region vorzubereiten. Ein solches Prüfverfahren läuft
derzeit für die geplanten WKAs im Hessenreuther Wald; es wurde seitens der Betreiber
über viele Jahre vorbereitet.
Wir stehen hier als Gesamtgesellschaft in der Pflicht. Wir müssen aktiv werden und
uns dafür einsetzen, dass der Ausbau der zukünftigen Energieversorgung durch
sinnvolle Vorgaben und Regulierungen immer nachhaltiger wird. Ausgleichsflächen
dürfen nicht nur auf dem Papier bestehen, die Anlagen dürfen nicht nur als lukrative
Geldanlage gesehen werden. Nur so werden die negativen Effekte immer kleiner
und unsere exportorientierte Hightech-Wirtschaft zukunftsfähiger.
Wir als Grüne setzen uns für die bestmögliche Balance zwischen lokalem Naturschutz
und globale Klimaschutz ein. Sei es, dass wir ein Lieferkettengesetz fordern, um den
Abbau, die Produktion und Entsorgung nach EU/deutschen Standards weltweit
durchzusetzen (auch, damit die Möglichkeit des Exports von Technologie oder das
Zurückholen von Produktionen nach Deutschland gefördert wird) oder dass wir den
Bau von PV-Aufdachanlagen für Privatleute wieder wirtschaftlich gemacht haben
(Osterpaket).
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