Allen Stadträten wurde der Planungsvorschlag erst präsentiert, als dieser fertig war. Die erste Frage von Konrad Schedl war: „Gibt es einen besseren, optimalen Alternativstandort?“
Dies wurde mit NEIN beantwortet, was die Stadt Tirschenreuth betrifft.
Die Untersuchungen, auch die naturschutzrechtlichen, stehen ganz am Beginn. Es ist allen klar, dass bei den Untersuchungen des Standortes jederzeit ein K.-o.-Kriterium auftauchen kann. Idealer wäre aus Sicht von Konrad Schedl und Heinrich Franz ein Acker zwischen Tirschenreuth und Pilmersreuth gewesen, der idealerweise mit Biogasmaisanbau versehen gewesen wäre, denn ein gutes Gewerbegebiet liefert mehr Biodiversität als ein Maisfeld, während Wiesen oft wertvoller als Wälder, besonders für Storch und Rotmilan, einzuschätzen sind.
Natürlich würde niemand ein Waldgebiet abholzen, wenn es dafür nicht auch gewichtige Gründe gäbe. Das Produkt „Holzhaus“ ist ein klassisch grünes Projekt. Der nachwachsende Rohstoff Holz stellt eine Kohlenstoffdioxid-Senke dar, wenn dieser für lange Zeit aus dem Kreislauf der Natur herausgenommen wird, also in einem Holzhaus konserviert wird. Daneben werden andere energieintensive Baustoffe ersetzt. Die Baustoffe sind für mindestens 6 % der globalen Klimabilanz verantwortlich (zum Vergleich: Der Flugverkehr trägt 2 % bei).
„Verbauen statt Verbrennen“ ist ein Slogan der Grünen. Die Holzwirtschaft ist seit langer Zeit vom Prinzip der Nachhaltigkeit geprägt. Es darf bei uns nicht mehr eingeschlagen werden, als nachwächst, damit es zu keiner Übernutzung kommen kann.
Weitere Forderungen der Tirschenreuther Grünen
Eine lange Liste an Forderungen möchten die Grünen anbringen, hier Auszüge:
Die Grünen aus Tirschenreuth haben sich bereits vor dem Bekanntwerden des Projektes Ziegler Fertighaus für die Reaktivierung der Bahn ausgesprochen. Schedl bezeichnet es als verrückt, wenn 400 LKW-Ladungen per Bahn bis nach Wiesau transportiert werden, um dann wenige Kilometer vor dem Ziel auf LKWs umgeladen zu werden, um damit durch Tirschenreuth und andere Orte zu fahren. Diesen Vorschlag hat Schedl mit einer alternativen Radverbindung verbunden, die praktisch schon fast fertig ist. Eine Erschwerung dieser Reaktivierung der Bahn würde die Zustimmung der Grünen im Stadtrat ohne starke Argumente und Gründe ausschließen.
Die Zieglerwerke sind dafür bekannt, dass sie mit Licht großzügig umgehen. Gerade wegen der Sternwarte sollte die Lichtverschmutzung so weit wie nur irgend möglich reduziert werden. Für das Werk Ziegler Holzhaus wird wenig Wasser, aber viel Energie verbraucht. Die Grünen fordern Photovoltaik auf allen Dächern und Fassaden der Ziegler-Musterhäuser und Werksgebäude, aber auch auf den Verkehrs- und Stellflächen – es gibt heute schon PV-Dachpfannen.
Das Marterl in der Fläche der Musterhäuser sollte ebenso erhalten werden und könnte Bestandteil eines Mustergartens werden. Der Storch ist hier eindeutig oft zu sehen gewesen. Darauf muss Rücksicht genommen werden. Insgesamt sehen wir die Musterhaussiedlung in dieser Ausdehnung übertrieben. Viele werden lieber ein belebtes Holzhaus begutachten wollen, andere könnten durch stets aktuelle 3-D-Modelle am PC ersetzt werden. Eine Musterwohnung auf dem Flachdach wäre auch gut möglich. Insgesamt ist neben der Produktionsstätte die Umgestaltung des Engelmannteiches nach dem Motto „weniger ist mehr“ besser, ein „Hollywood“ bräuchte es da nicht.
Der einzige Beschluss, der gefasst wurde, beinhaltet eine Auftragsvergabe an den Planer. Auftragsvergaben sind immer nichtöffentlich. Die Stadt wird das gemeindliche Einvernehmen für Flächennutzungsplan erteilen oder auch ablehnen. Genehmigt wird der Plan dann vom Landkreis.
Konrad Schedl, Fraktionssprecher
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