Das kann jeder: Diskussionsteilnehmer:innen aus der eigenen Blase einladen. Der Grünen-Kreisverband hatte ausdrücklich keine „g´mahte Wiesn“ im Blick, als er zur Diskussion über das grüne Wahlprogramm mit der Europaabgeordneten Anna Deparnay-Grunenberg auch Stimmen bat, von denen nicht nur Zustimmung zu erwarten war. Die Verbandsvertreter:innen sparten am Ende nicht mit Lob: „Das gibt es nur bei den Grünen.“
Wie wichtig der Dialog ist, wie sehr der Austausch – auch konträrer Meinungen – die Demokratie stärkt, betonte Kreissprecherin Monika Schneider, als sie die Gäste in der Friedenfelser Schlossschänke willkommen hieß. Einen besonderen Dank sagte sie dem Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, Josef Schmidt, der die Idee zu der Veranstaltung hatte.
Schmidt, selbst engagierter Biobauer, der mit Deparnay-Grunenberg an einem Teil des Grünen-Wahlprogramms gearbeitet hat, hatte sechs Themen vorbereitet, anhand derer deutlich werden sollte, was eben jenes grüne Wahlprogramm konkret dem flachen Land bringt:
- Landwirtschaft und Landnutzung
- Wald als Multifunktionseinheit
- Wildtiermanagement
- Agrarsubventionen/GAP
- Energieerzeugung in Land- und Forstwirtschaft
- Klimawandel/Artensterben
Mit Anna Deparnay-Grunenberg und den Tirschenreuther Grünen diskutierten Lisa Köhnert, Bundesjugendreferentin der Bayerischen Jungbauernschaft, Josef Liegl, Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz, Johannes Bradtka, Vorsitzender des Vereins für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität, Marion Höcht, Geschäftsführerin des Maschinenrings Tirschenreuth, die in Begleitung ihrer Mitarbeiterin Karolin Schrems war, Elisabeth Frank, Geschäftsführerin des Naturparks Steinwald und Hubert Schicker vom Bauernverband. Kurzfristig entschuldigt hatten sich Baron Eberhard von Gemmingen-Hornberg als Vertreter des Jagdverbandes und Matthias Zahn vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter.
Im Gespräch wurde deutlich, wie wichtig es ist, immer wieder alle Seiten zu hören. Der BBV-Vertreter Schicker äußerte den Wunsch nach einer deutlichen Entbürokratisierung. Bauern dächten in Generationen und leisteten rund um die Uhr das ganze Jahr über „gute Arbeit“. Marion Höcht zeigte sich enttäuscht von der Arbeit des Wirtschaftsministeriums; der Ausbau der Erneuerbaren Energien werde nach jahrelangem Stillstand nicht entsprechend umgesetzt, es werde stattdessen wieder auf Gasimporte gesetzt anstelle der vorhandenen Biomasse.
Wald nicht für Industriegebiete abholzen
Josef Liegl brachte die EU-Verordnung zum Holzmanagement zur Sprache. Wald dürfe nicht weiterhin für Industriegebiete abgeholzt werden, sagte er. Lisa Köhnert brach eine Lanze für die Sicherheit der nachfolgenden Generation. Johannes Bradtka appellierte, Staatswald nicht für Windkraft zu zerstören. Elisabeth Frank betonte, die Direktvermarktung sei für die Landwirte in der Region eine gute Geschäftsgrundlage und zudem das Beste in Sachen Tierwohl. Deparnay-Grunenberg versicherte, sie nehme von der Diskussion viel mit nach Brüssel.
Monika Schneider erinnert in dem Zusammenhang an Leitlinien des EU-Wahlprogramms der Grünen, das die Landwirtschaft fit für die Zukunft machen und zeigen will, was ökologische Landwirtschaft leisten kann, um so dem Höfesterben entgegenzuwirken:
- faire Löhne für Landwirt:innen
- hochwertige und bezahlbare Produkte für Verbraucher:innen
- eine klima- und umweltschonende Nutzung von Flächen und Wasser
- ein respektvoller Umgang mit Tieren
Pressestimmen
So hat Oberpfalzmedien („Der neue Tag“) über unsere Veranstaltung berichtet.
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